23.03.2020 - Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig

Antikörper gegen Viren

Biotechnologen forschen an Therapien gegen Corona-Virus

Forscher der Abteilung Biotechnologie der Technischen Universität Braunschweig sind an einem Forschungsprojekt beteiligt, in dem neuartige Antikörper-Therapien zur Behandlung akuter Corona-Virusinfektionen entwickelt werden sollen. Der internationale Forschungsverbund ATAC (Antibody Therapy Against Corona-Virus) entwickelt antikörper-basierte Therapien gegen die durch das Virus SARS-CoV2 ausgelöste Lungenerkrankung COVID-19. Zur Erhöhung der Erfolgschancen geschieht dies in mehreren verschiedenen parallelen methodischen Ansätzen. Das Forscherteam der TU Braunschweig übernimmt dabei die Entwicklung menschlicher Antikörper.

Der Forschungsverbund ATAC wird von der Europäischen Kommission zwei Jahre lang mit rund drei Millionen Euro gefördert. Insgesamt fördert die Europäische Kommission 17 Projekte mit 136 Forschungsteams aus der gesamten EU mit 47,5 Millionen Euro, um an der Entwicklung von Impfstoffen gegen COVID-19 sowie zur Behandlung und Diagnose zu forschen.

Antikörper werden schon seit 125 Jahren erfolgreich therapeutisch eingesetzt, da sie im Gegensatz zu herkömmlichen Impfungen auch eine Behandlung bereits erkrankter Patienten ermöglichen. Emil von Behring hat dieses Behandlungsprinzip erstmals gegen Diphtherie eingesetzt und dafür 1901 den ersten Nobelpreis in der Medizin erhalten. An der TU Braunschweig werden – im Gegensatz zu den bisher meist in Tieren erzeugten Antiseren – rein menschliche Antikörper mithilfe der Antikörperphagendisplay-Technologie entwickelt. Mit dieser Technologie können menschliche Antikörper im Reagenzglas generiert werden. Dabei erhält man auch den Bauplan für den jeweiligen Antikörper und kann diesen in einer Zellkultur in beliebiger Menge und höchster Qualität produzieren. Professor Stefan Dübel, Leiter der Abteilung Biotechnologie und einer der Erfinder dieser Methode, Professor Michael Hust, Leiter dieses Projekts, und das Team der Abteilung haben zudem bereits langjährige Erfahrung in der Entwicklung von neutralisierenden Antikörpern gegen Viren, wie zum Beispiel das Marburg-Virus, Ebola und HIV.

Eine Entwicklung von Medikamenten gegen COVID-19 basierend auf diesem Wirkprinzip wird voraussichtlich mehrere Monate bis zu einem Jahr dauern, vor allem aufgrund der umfangreichen, aber notwendigen Tests auf Wirksamkeit und Verträglichkeit.

Fakten, Hintergründe, Dossiers

  • Antikörper
  • Viren
  • Antikörpertherapien
  • Coronavirus
  • SARS-CoV-2
  • Covid-19

Mehr über TU Braunschweig

  • News

    Neue Arzneimittelkandidaten aus bekannten Wirkstoffen

    Der Bedarf an neuen Medikamenten ist hoch. Forschende der Technischen Universität Braunschweig haben gemeinsam mit Kollegen anderer Universitäten eine neue Plattform für das Repurposing von Medikamenten vorgestellt. Diese Plattform erleichtert die Suche nach neuen Therapeutika. Die Ergebnis ... mehr

    Zwei molekulare Greifarme gegen Tumorzellen

    Im Rahmen einer klinischen Studie wurden erste Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren in den USA mit einem neuartigen Antikörper-basierten Medikament behandelt. Es nutzt eine Erfindung der Technischen Universität Braunschweig: Das Team von Professor Stefan Dübel, Leiter der Abteilung Biote ... mehr

    Neue Chance für eine bessere Pandemiebekämpfung

    Ein internationales Forschungsteam der Technischen Universität Braunschweig und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) unter Leitung der Abteilung Biotechnologie der TU Braunschweig berichtet in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ über die Entwicklung besonderer Antikö ... mehr

q&more – die Networking-Plattform für exzellente Qualität in Labor und Prozess

q&more verfolgt den Anspruch, aktuelle Forschung und innovative Lösungen sichtbar zu machen und den Wissensaustausch zu unterstützen. Im Fokus des breiten Themenspektrums stehen höchste Qualitätsansprüche in einem hochinnovativen Branchenumfeld. Als moderne Wissensplattform bietet q&more den Akteuren im Markt einzigartige Networking-Möglichkeiten. International renommierte Autoren repräsentieren den aktuellen Wissenstand. Die Originalbeiträge werden attraktiv in einem anspruchsvollen Umfeld präsentiert und deutsch und englisch publiziert. Die Inhalte zeigen neue Konzepte und unkonventionelle Lösungsansätze auf.

> mehr zu q&more

q&more wird unterstützt von: