Thomas Heinze, Jahrgang 1958, studierte Chemie an der FSU Jena, wo er 1985 promovierte und nach dem Postdoc an der Katholischen Universität Leuven (Belgien) 1997 habilitierte. 2001 folgte er dem Ruf auf eine Professur für Makromolekulare Chemie an die Bergische Universität Wuppertal. Seit 2002 hat er die Professur für Organische Chemie an der FSU Jena inne, wo er weiterhin Leiter des Kompetenzzentrums Polysaccharidforschung Jena-Rudolstadt ist. Von 2010–2014 wurde er zum Finland Distinguished Professor (FiDiPro) an der Åbo Akademi, Department of Chemical Engineering, Fibre and Cellulose Technology, Turku, Finnland ernannt und war 2017 als Gastprofessor an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) tätig.
Aktivitäten
Thomas Heinze ist Programmleiter der Sektion „Cellulose und Cellulosederivate“ von ZELLCHEMING (Verband der Zellstoff- und Papierchemiker und Ingenieure in Deutschland). Weiterhin ist er stellvertretender Vorsitzender des Lenkungsausschusses der „fzmb GMBH Forschungszentrum für Medizintechnik und Biotechnologie“, Bad Langensalza und Kurator und wissenschaftlicher Berater des Thüringischen Instituts für Textil- und Kunststoffforschung, Rudolstadt. Er veröffentlichte 470 wissenschaftliche Arbeiten, hält mehr als 32 Patente und ist Autor von 3 Büchern wie dem jüngst erschienenen Buch „Cellulose derivatives: Synthesis, structure, and properties“ (1st ed. 2018, Springer). Er ist wissenschaftlicher Berater für mehrere internationale Unternehmen. Seit 2003 betreute er 51 B. Sc.-, M. Sc.- und Diplomarbeiten sowie 31 Doktorarbeiten.
Auszeichnungen
Für seine wissenschaftliche Tätigkeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Anselme Payen Award der American Chemical Society (2010), die Dr. Edmund-Thiele-Denkmünze von ZELLCHEMING (2012) sowie den Thüringer Forschungspreis in der Kategorie Anwendung (2014).
Schwerpunkt
Der Forschungsfokus von Thomas Heinze richtet sich auf die Entwicklung von Polysaccharidmaterialien auf Makro- und Nanoebene für Anwendungen in Biologie, Medizin und Technik. Neuartige Polysaccharidprodukte werden mit unkonventionellen Methoden der modernen organischen Chemie unter heterogenen und homogenen Reaktionsbedingungen hergestellt sowie detaillierte Strukturcharakterisierungen mittels 1D- und 2D-NMR-Spektroskopie und moderner Analysemethoden etabliert.
Leitmotiv
Polysaccharide sind nicht nur die wichtigste Quelle für nachwachsende Rohstoffe, die Biopolymere verfügen über erstaunliche Strukturen, die zur Entwicklung fortschrittlicher Materialien im Rahmen der nachhaltigen Chemie nutzbar sind.
Methoden
- Organische Synthese von Polysaccharidderivaten mit der Möglichkeit des Up-Scaling in den kg-Bereich
- Neue und effiziente Lösungsmittel und Reaktionsmedien zur Formgebung und Derivatisierung von Polysacchariden, insbesondere Cellulose
- Techniken zur Herstellung von Nano- und Mikrostrukturen und analytische Werkzeuge zu deren Charakterisierung
- NMR-, FTIR-, UV-Vis-, Fluoreszenzspektroskopie und chromatographische Techniken (HPLC, SEC) und andere, einschließlich verschiedener rheologischer Messungen